"Du bist nichts andres als Dein Leben."
Zu sehen sind drei Menschen - ein Mann und zwei Frauen - in einem Raum, aus dem sie nicht fort können, in den sie aber auch nicht zufällig und schon gar nicht ohne Grund geraten sind. Wie die drei versuchen, die Gründe für ihr Dortsein und ihr Zusammensein herauszufinden, kann der Zuschauer miterleben. Das ist ein spannender, gleichwohl auch mühsamer Vorgang angesichts der Unfähigkeit der Figuren sich und den anderen diese Gründe einzugestehen. Schicht um Schicht wird die Tünche von der Fassade ihrer Leben abgetragen, wird deutlich, wie sehr sie sich und ihrer Umwelt ein Selbstbild zu vermitteln suchen, von dem sie wissen oder doch zumindest ahnen, daß es ein Trugbild ist. Aber sie brauchen die Bestätigung dieses Bildes trotz dieses Wissens und Ahnens oder gerade deshalb. So, wie sie aus dem Zimmer nicht heraus können, so können sie nicht heraus aus dem Konstrukt ihres Selbstbildes.
Das Stück, das in engem gedanklichen Kontext zu einem der wichtigsten philosophischen Werke Sartres, "Das Sein und das Nichts", steht, ist ein sehr dichtes und sehr vielschichtiges Kammerspiel, mit dem das TheaterLeiterTheater Ilmenau seinem schon in den letzten Inszenierungen deutlich gewordenen Interesse an den Ab- und Hintergründen der menschlichen Existenz und der Beziehungen zwischen den Menschen treu bleibt.
Nicht das, was wir meinen zu erkennen ist das Wesentliche, sondern das, was hinter dem unmittelbar Sichtbaren verborgen liegt. Und immer liegt noch etwas dahinter, so daß das Eigentliche vermutlich nie erkennbar wird. So ist es nur konsequent, wenn Sartres Stück mit den Worten endet: "Also, machen wir weiter."
Estelle: | Stephanie Speckmann |
Ines: | Simone Plötz (Voiß) |
Garcin: | Kai Weber, Karsten Fügemann |
Kellner: | Florian Hudert, Eva Hegge |
Bühnentechnik: | Sebastian Häßelbarth, Christoph Weißenborn |
Live-Musik: | Jörn Westhoff a.G. |
Souffleuse: | Rebecca Wast |
Programmheftgestaltung: | Andreas Vogel |
Regie: | Andreas Vogel |